Hof Brancati

Giò Buonnano und Melita Brancati

Der Hof Brancati wurde 1930 von Peppino Chisari gegründet und umfasst rund 100 Hektar. Peppino war einer der ersten, der die Arbeit mit einem Traktor automatisierte und die von der Krankheit Prenospera dezimierten Weinberge mit den ersten Zitruspflanzen ersetzte. Anschließend erlebte der Betrieb unter der sorgfältigen Leitung seines Schwiegersohns Giuseppe Buonanno die großen wirtschaftlichen Momente der 60er Jahre. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Produkte gaben den Söhnen Giancarlo und Antonio die Möglichkeit zur Schule zu gehen, zu studieren und heute in einem schönen Haus zu leben, das, wie sie sagen, immer nach Orangen duftet.

Im Jahr 2008 wurde der Hof mit Giancarlo Giuseppe (Giò) Buonanno und Melita Brancati an die dritte Generation übergeben, zwei Experten für Bio-Architektur und Stadtplanung. Ob aus familiärer Zuneigung, die alle Sizilianer in Bezug auf ihr Land, in dem sie ihre Wurzeln haben, auszeichnet, oder wegen eines unerwarteten "Rückgangs" der Arbeit im Bausektor, Giò und Melita widmen sich ihrer neuen Herausforderung "Vollzeit". Sie verstehen, dass die Landwirtschaft in den Industrieländern, wie Italien und insbesondere Sizilien, an einem Scheideweg steht und beginnen, in der Direktvermarktung den einzigen Ausweg zu erkennen.

Der Betrieb bewirtschaftet derzeit rund 45 Hektar Zitrushaine und 11 Hektar Olivenhaine der Sorte Nocellare Etnea biologisch (zertifiziert durch ECOCERT IT BIO 008, Kontrolleur W100). 

Die produktiven Pflanzen, die bereits bis in die 60er Jahre zurückgehen, sind sehr vielfältig, beginnend mit der Satsuma Myiagawa und der Mandarine Primosole, gefolgt von der Blondorange Navelina, den kernlosen Klementinen, der Tarocco Orange, der Sanguinelle, den Mandarinen im März und die späten Taroccos S. Alfio um dann mit der blonden Sommerorange Valencia abzuschließen. Wir bauen folgende Typen Tarocco an: Nocellare, Gallo, Catania und Comune. Wir stellen auch eine begrenzte Menge an nativem Olivenöl extra her, das aus der Olivensorte „Nocellare Etnea“ gewonnen wird. 

Wie alle kleinen und mittleren sizilianischen Unternehmen war auch Brancanti dem Risiko unterlegen – und das ist auch heute noch so – die Tore für immer schließen zu müssen, aus den Euch bekannten Gründen der Globalisierung der Lieferkette. Aber auch dank der finanziellen Unterstützung der Familie (mit Ersparnissen aus der goldenen Zeit der Orange), um die Angestellten und Lieferanten zu zahlen, kann der Hof die Idee einer alternativen Vermarktungsmöglichkeit – direkt und qualitativ – voranbringen. Hierbei werden Vermittler, Käufer, Einzel- und Großhändler gezielt umgangen. 

Derzeit versucht der Betrieb Brancati Dimitri, Natascia, Carmelo, Sebastiano und Vincenzo so kontinuierlich wie möglich Arbeit auf den Feldern zu geben und dank des neuen Labors zur Weiterverarbeitung von Produkten werden auch Agata und Francesca für eine Saison bei uns arbeiten. 

Im Jahr 2011 ist der Hof mit einer eigenen Website im Internet vertreten und Giò findet sich zum ersten Mal gleichzeitig in der Rolle des Erntenden und des Verkaufenden wieder. Er verdoppelt den Verkaufspreis einiger Chargen und schafft es so die „würgende“ lange Lieferkette zu durchbrechen.  2012 ist das Jahr, indem mit der Direktvermarktung der Hofprodukte begonnen wird: ein befreundeter Importeur in der Schweiz, der an der „Sizilien-Krankheit“ leidet, bietet seinen Schweizer Landsleuten begeistert unsere exquisiten sizilianischen Orangen an; ein brüderlicher Freund, der in Frankreich wohnt erklärt sich bereit unsere Zitrusfrüchte entgegenzunehmen und an seine französischen Bekannten zu verteilen; weiter gibt es eine FoodCoop aus Marken und etwa 20 italienische und ausländische Kunden über Facebook. 

2013 kommt der Hof mit den Glücklichen Hühnern in Kontakt, von denen wir bereits die Absichten, Videos und Infos kannten und teilten, die online verfügbar waren. Die Versammlungen auf den Plätzen waren eine Quelle der Ermutigung und Unterstützung, da wir die Möglichkeit einer zukünftigen Zusammenarbeit sahen. Die Beziehung zum Konsortium, zunächst als reine Erzeuger (Küken), wurde bald zu einer „aktiven Teilnahme“ (Huhn) in der man Probleme teilt, Informationen erstellt und an norditalienischen Schulen verbreitet. Dank des günstigeren Endpreises aufgrund der exzellenten Logistik des Konsortiums können die Produkte des Unternehmens nun auch an andere Kundengruppen, insbesondere im Ausland, verkauft werden, und ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf des Konsortiums wird für soziale Aktivitäten verwendet.  Ziele, die unser Hof in seiner kleinen Form nie erreichen könnte.

In der Saison 2014/15 wurde schließlich ein Großteil unserer Hoferzeugnisse direkt an die Familien geschickt. Der Markt in der Schweiz ist Jahr für Jahr gewachsen und die exportierte Menge hat sich verdreifacht. Ein neuer Auslandskontakt, den wir mit einem weiteren „Huhn“ teilten, welches auf Gemüse spezialisiert war, hat auch die Exporte nach Frankreich erhöht. 

Zusammenfassend sind hier die Anteile der Frischprodukte des Hofes aus der Saison 2015/16 aufgeführt, die direkt an die Familien / Verbraucher abgegeben wurden: Konsortium 28%, Schweiz 22%, Frankreich 10%, Italien (GAS und Privatkunden) 3%. Nur 25% mussten an Einzelhändler „verramscht“ werden. (12% der Produkte wurden nicht geerntet / nicht verkauft, leider verloren.)

Darüber hinaus schaffen wir gerade auf unserem Hof ein Labor für die Weiterverarbeitung unserer angebauten Produkte. Das Labor wird sich um die Trocknung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen kümmern, nachdem wir für einige Produkte wie Zitrusschalen und Pulver aus diesen bereits ein positives Feedback aus dem lokalen Markt und dem Hühnerstall erhalten haben. Ebenso für getrocknete Scheiben von Zitrusfrüchten, die hauptsächlich für einige Schweizer Schokoladenhersteller bestimmt waren. 

Der Hof freut sich immer über Gäste, die uns besuchen möchten. Wir haben keine Möglichkeit eine Übernachtung anzubieten (außer Ihr möchtet zelten) aber Ihr werdet immer mit einem erfrischenden Saft begrüßt werden!

Melita und Giò

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