Hof Contrada Coste

Francesco Morabito

foto 1-2-3-4-5-6 @Caterina Suzzi / Hans Lucas

Zuerst verstand ich es nicht, ich war überrascht von so viel Begeisterung. 

Die Leute sagten mir, dass sie seit vielen Jahren nicht mehr so gutes Gemüse gegessen hätten. Für mich war es das übliche Gemüse, welches ich immer gegessen habe. Der einzige Unterschied war, dass ich es jetzt verkaufte. 

 
 
 
 

Erst danach wurde mir klar, dass man sich schnell an ein geschmackloses Essen gewöhnen und natürliche Dinge vergessen kann. Aber es genügt ein Augenblick und die Erinnerungen und Empfindungen der Vergangenheit kehren zu uns zurück.

Und das, was für mich ein Zeitvertreib oder ein Moment zum Abschalten gewesen ist, wurde plötzlich zu einer Möglichkeit für die Zukunft. 

2011, nach der Universität, fing ich an, Gemüsegärten anzulegen. Am Anfang weißt Du wenig und kopierst, was andere tun, aber ohne es zu verstehen. Dann verstehst Du und beginnst zu experimentieren, aber Experimente funktionieren selten. Daher kehrst Du zurück zu dem, wie es bereits vor Dir getan wurde und wie es Dir gesagt wurde.
Der Hof, den ich dabei bin, wieder zum Leben zu erwecken, erstreckt sich über etwa 4 Hektar, aber es ist noch nicht wieder alles in Gang gebracht und einige Teile sind nach wie vor unbearbeitet.
 

Es gab einmal Zitronen, Früchte verschiedener Sorten und Weinberge aber mit der Preiskrise geriet das, was einst ein ordentlicher und gepflegter Garten war, allmählich in einen Zustand der Vernachlässigung. 

Seit ich angefangen habe, versuche ich, die verlassenen Teile Jahr für Jahr, Stück für Stück, zurückzugewinnen und wieder „Normalität“ einkehren zu lassen. 

Der ökologische Landbau schien mir, seit Beginn meiner Arbeit, der einzig mögliche Weg zu sein, der einzige, der über die Zeit bestehen kann, wenn man etwas weitergeben will. 

Heute baue ich hauptsächlich Gemüse an, welches ich direkt zu den Leuten nach Hause liefere. Das „von Tür zu Tür“ welches mir anfangs umständlich und beschwerlich erschien, aber vielleicht der einzige Weg war, um zu beginnen – ist heute ein guter Weg für mich geworden. 

Der direkte Kontakt mit denjenigen, die Deine Produkte verwenden, ist etwas sehr Wertvolles und es sind die Momente dieser Begegnungen, in denen ich die größte Zufriedenheit über meine Arbeit spüre. 

Ein wichtiger Wendepunkt war 2016 das Zusammentreffen mit LeGallineFelici, welches mich im darauffolgenden Jahr zur Teilnahme am Projekt der Co-Produktion von Avocados führte. Seit 2017 richte ich den Hof auf den Anbau überwiegend subtropischer Pflanzen aus. 

Natürlich weiß niemand, was morgen passieren wird. Aber es scheint so, als ob die Voraussetzungen für ein kleines Wiederaufblühen vorhanden sind. 

Bis zum nächsten Mal 


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